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1. |
Vorspiel
02:19
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2. |
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Genug geredet
gehen wir rauf
Du sagst: ohne kostet extra
dann schließt du auf
Du siehst ihr ähnlich
doch nicht genug
Zieh das hier an
das sind Sachen, die sie trug
Lösch das Licht
dann kann ich sie sehn
Beweg dich nicht
lass es über dich ergehen
Berühr mich nicht
mit deiner kalten Hand
Sprich kein Wort
dreh den Kopf an die Wand
an die Wand…
Komm zu mir
Wir bleiben hier
im Hotel Eden
Man sieht dir an
die Nacht war lang
im Hotel Eden
Wisch dich ab
Ordne dein haar
Zieh dich an
Geh nochmal an die Bar
Wag dich nicht
zu nah ans Licht
Man sieht die Spuren
auf deinem Gesicht
Hol mehr Rum
Bring mir Wein
Ein Mann wie ich
darf nie nüchtern sein
Ich hab Pillen geschluckt
hab mich sediert
doch die Wirkung lässt nach
und mein Lächeln gefriert
Es gefriert…
Komm zu mir
Wir bleiben hier
im Hotel Eden
Man sieht dir an
die Nacht war lang
im Hotel Eden
Der Sturm in meinem Kopf
das kalte Neonlicht
Du siehst aus wie sie
doch du bist es nicht
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3. |
Gescheitert
08:08
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Hast du mich vermisst?
ich habe dich vermisst
Heute ist ein Tag
den du nie vergisst
Hier und da sogar
letzte Reste Schnee
Seit er gefroren ist
war ich nicht mehr am See
Ist mein Bruder jetzt bei dir?
Er erschoss sich an Neujahr
das war kein Spass
ihn im Bad zu finden
besser: das was von ihm übrig war
Ich hab mich mehrfach übergeben
Wie gesagt: leicht war das nicht
ihn so dort liegen zu sehn
tot und ohne Gesicht
Er hat es nie verstanden
weshalb du fortgegangen bist
Er wollte einfach nicht begreifen
dass es so, nur so das beste ist
Ich stand ihm bei so gut ich konnte
in diesen schweren Wochen
ich saß neben ihm
hielt seine Hand
und habe über dich gesprochen
Er hatte Viechzeug in der Küche
Erbrochenes im Klosett
Die Trauer hatte ihn
schwach gemacht
Er kam kaum noch aus dem Bett
Er stierte endlos an die Decke
Zu atmen fiel ihm schwer
Oft sagte er: vergib mir Bruder
doch ich kann nicht mehr
Mein Arzt hing an der Flasche
da rutscht man schon mal aus
Er hatte diese steile Treppe
in seinem alten Haus
Dort hingen Bilder an den Wänden
aus kalt glänzender Farbe
wie das Zeug an meinen Händen
das ich kaum abbekommen hab
Was denkst du
habe ich ein Recht
dass mich so etwas
erheitert
oder bin ich
von Grund auf schlecht
hoffnungslos als Mensch
gescheitert?
Warum antwortest du mir nicht?
Mach es bitte nicht so schwer
Seit mein Bruder tot ist
redest du nicht mehr
Ich wanke über das Eis
und suche dein Gesicht
ich fall auf die Knie
und ruf nach dir
als ich spüre, dass es bricht
Ohne deine Stimme
ist mein Leben so viel blasser
Ich wehr mich nicht
das Spiel ist aus
Ich folge dir ins Wasser
Lass mich nicht allein
Lass mich nicht allein zurück
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4. |
Reptil
06:28
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Dein Gift hat mich
schläfrig gemacht
doch jetzt bin ich erwacht
Langsam wird mir alles klar
Mein Bruder ist vor Liebe blind
Er folgt dir wie ein kleines Kind
Er ahnt nicht
was zwischen uns war
und du strahlst ihn an
du weißt, du bist kurz vorm Ziel
Du hast die Beine breit gemacht
für Dreck wie mich jede Nacht
jetzt auf einmal
bist du dir dafür zu fein
Du warst zu haben für Geld
jetzt spielst du plötzlich
Frau von Welt
die Verwandlung
könnte nicht perfekter sein
Du bist kalt
so kalt wie ein Reptil
Du und ich
sind auf ewig verbunden
doch dein Verrat
brennt wie Salz in meinen Wunden
Ich habe dich unterschätzt
Niemand hat mich wie du verletzt
Dafür wirst du bezahlen
Zum letzten Mal: ich warne dich
Komm nicht zwischen
ihn und mich
Du lässt mir keine Wahl
Du oder ich
so heißt unser kleines Spiel
Dein Körper hat nicht dir gehört
Du warst am Boden zerstört
Du standst mit einem Bein im Grab
Du wolltest raus aus diesem Loch
Jetzt bist du frei
was willst du noch?
Hast du vergessen
was ich für dich durchlitten hab?
Du bist kalt
so kalt wie ein Reptil
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5. |
Verflucht
05:16
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Du schwebst herein
Wie du ihn betörst
Du verzauberst fast so gut
wie du zerstörst
Du genießt, wie er dich hofiert
wie er dich umwirbt
ganz ungeniert
Ich hab dich geliebt
ich habe dir vertraut
Du hast mich benutzt
ich hab dein Spiel durchschaut
Du willst hoch hinaus
Du schaust nicht zurück
Steh ich dir im Weg
und deinem jungen Glück?
Ich wollte dich auf Rosen betten
Ich löste deine Ketten
Jetzt bist du frei und ich allein
Verflucht sollst du sein
Sei verflucht
Ich hab dich geliebt
ich habe dir vertraut
Du hast mich benutzt
ich hab dein Spiel durchschaut
Du bist perfekt
wenn du lügst
wenn du wie ein Unschuldslamm
eiskalt betrügst
Ich wollte dich auf Rosen betten
Ich löste deine Ketten
Jetzt bist du frei und ich allein
Du führst jetzt ein ruhiges Leben
Was du brauchst
kann er dir geben
Du schläfst in seinen Armen ein
verflucht sollst du sein
Sei verflucht
Ich hab dich geliebt
ich habe dir vertraut
Du hast mich benutzt
ich hab dein Spiel durchschaut
Du täuschst mich nicht
Du täuschst mich nicht mehr
Du täuschst mich nicht
Du täuschst mich nie mehr
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6. |
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7. |
Wehrlos
04:59
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Wir gehen nachts durch den Hafen
Ich halte deine Hand
Wir sehen Schiffe, die schlafen
die träumen, von
einem fernen Land
das im Nebel verborgen war
doch jetzt ist alles klar
und deutlich zu sehen
Nach Süden, gen Westen
Schiffe ziehen vorbei
Das, was sie zurückhielt
gibt sie heute frei
Die Nacht verschlingt
das Laternenlicht
doch wir fürchten nicht
wohin wir gehen
Wir durchstreifen den Hafen
im Dunkel ächzt das Meer
Ich kann noch nicht schlafen
doch die Lider werden schwer
sie fallen mir ganz langsam zu
und müde bist auch du
wie man sieht
Die See ist in Bewegung
dein Atem streift mein Haar
Stumm, ohne Regung
liegen Boote, wo einst Wasser war
und nur ein schwacher Wind
flüstert, wenn wir wehrlos sind
unser Lied
Wir halten uns, lassen uns
nie wieder los
Die alten Narben
sind gar nicht so groß
Du kannst wieder lächeln
seit ich nicht mehr flieh
Es hat lang gedauert
doch es ist nicht nie
Es sind neun Jahre
Wir verfluchen die Tage
und Nächte allein
Das Lügen und Leugnen
es machte mich klein
Wir küssen und küssen uns
Es fällt nicht schwer
So als wär der
letzte Kuss
nicht lang her
Es sind neun Jahre
in denen nichts geschieht
Nur ein schwacher Wind
flüstert, wenn wir wehrlos sind
unser Lied
Wir gehen nachts durch den Hafen
Irgendwo brennt Licht
Wir sehen Männer, die schlafen
mit rotem Kopf
und entrücktem Gesicht
Schiffer summen früh um vier
zu einem heiseren Klavier
unser Lied
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8. |
Kommt herunter
04:03
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Kommt herunter
Ich bin hier unten
auf dem Grund
des schwarzen Sees
Bin müde
unendlich müde
dennoch meidet mich
der Schlaf
Die Welt ist fern
Hier unten
wird es niemals Tag
Die Zeit steht steht still
in diesem dunklen
nassen Grab
In meinem Grab
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9. |
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10. |
Mein krankes Herz
03:27
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Etwas ist geschehen
Man kann es sehen
Es überschattet dein Gesicht
Du liegst auf der Lauer
Um dich eine Mauer
die kein Mensch durchbricht
Ich will leben
Heilst du mein krankes Herz?
Bitte halte aus
Ich hol dich da raus
Glaube mir
das hier ist kein Spiel
Ich bin wie besessen
Ich hab längst vergessen
wer ich war
bevor ich dir verfiel
Ich will leben
Heilst du mein krankes Herz?
Ich hab geträumt von dir
Du lagst neben mir
nicht eine Stunde
die ganze Nacht
Wir stehen beide
auf des Messers Schneide
Ich sagte: komm mit mir
doch du hast nur gelacht
Ich will leben
Heilst du mein krankes Herz?
Ich will leben
Kennst du meinen Schmerz?
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11. |
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12. |
Die letzte Tür
05:07
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Die Hölle für Kinder
ist kalt und aus Eis
Ein stiller Ort
von dem kaum jemand weiß
Hungernd und frierend
sieht man sie kauern
vor den Mauern
am ersten Höllenkreis
Manche hatten
den Vater nicht lieb
Einer war Lügner
ein anderer ein Dieb
Bockig und stur
die verzogene Brut
verdorben bis ins Mark
und den Teufel im Blut
Manche brachten
Kröten nach Haus
Andere rissen
jeden Tag aus
Alle kamen an diesen Ort
Sie hassen ihn
doch sie können
hier nicht fort
Das Weinen und Heulen
und Jammern ist groß
Alle wollen zurück
in Mutters Schoß
Sie klagen
„Wir können nichts dafür!“
Doch sie verschwinden
im Schatten
der letzten Tür
Ein Brunnen
fängt all die Tränen auf
ein endlos tiefer,
schwarzer Schlund
in dem die Trauer
der Kinder versinkt
und unten, am Grund
liegt mein Herr
und trinkt
Sag mir, Dolores
was ist mit dir?
Was hast du verbrochen?
Weshalb bist du hier?
Sag, hast du Vater
nicht glücklich gemacht?
Nicht als Tochter bei Tag
noch als Frau in der Nacht?
Sieh nur, du bist ja
ganz aufgewühlt
Schuldig ist jeder
der sich schuldig fühlt
Mein Meister wählt Kinder
mit sich‘rem Gespür
Tritt über die Schwelle
der letzten Tür
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13. |
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Der magere Häftlinghelfer
erlebt es wie einen Traum
Er
und SDG Josef Klehr
stehen in jenem engen Raum
links von der Tür
ein kleiner Tisch
alle Fenster weiß gestrichen
Geruch von Farbe
gestern frisch
heute dem des Todes gewichen
Ein alter Mann
wird hereingeschafft
seine knochige Brust
mit aller Kraft
so weit wie möglich
hinausgepresst
Der Häftlingshelfer
hält ihn fest
So wird er auf den Tisch gelegt
als Klehr
die Höhe der Dosis erwägt
Hohle Wangen, leeres Gesicht
der Alte ist müde
er wehrt sich nicht
Und als er auf dem Tisch verendet
als der SDG ein Leben beendet
da erkennt der Helfer
der Leichenschlepper
der Totenbeäuger
dieser hier
das war sein Vater
sein Beschützer
sein Erzeuger
Klehr winkt
den weinenden Helfer heran
Der trägt den Vater nach nebenan
in das Zimmer mit den Leichen
Er versucht
den Blicken auszuweichen
doch dieses Mal
gelingt es nicht
Dieses Mal
gelingt es nicht
Später
fragt Klehr den Helfer dann
War es wegen dem alten Mann?
Ich sah es in deinem Gesicht
Er war dein Vater, oder nicht?
Weshalb warst du
so still wie jetzt?
Ein Wort, ich ließ ihn in Ruh
Da schreit der Helfer
Ich hatte Angst, sie sagen
leg dich dazu
Leg dich dazu
|
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14. |
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15. |
Was uns zerbricht
04:44
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War das nur die Illusion
oder ist das schon
die Hoffnung die dort starb?
Ich hab so viele Fragen
doch statt etwas zu sagen
schweigen wir zwei uns ins Grab
Die Dämme brechen lautlos
Das Wasser steht uns bis zum Hals
Wir leugnen stur die Kälte
ein Aufschub, bestenfalls
Das Ende naht
mit schweren Schritten
raubt es uns die Sicht
auf das, was uns zerbricht
Sind deine Augen feucht
oder spiegeln sie die Sonne
ihr gleißend helles Licht?
War das nur mein falscher Stolz
der brach wie morsches Holz
wie der Boden unter mir?
Unsere Welt
sie taumelt und sie fällt
und ich halt mich fest an dir
Die Dämme brechen lautlos
Das Wasser steht uns bis zum Hals
Wir leugnen stur die Kälte
ein Aufschub, bestenfalls
Das Ende naht
mit schweren Schritten
raubt es uns die Sicht
auf das, was uns zerbricht
Sind deine Augen feucht
oder spiegeln sie die Sonne
ihr gleißend helles Licht?
Hast du wirklich geglaubt
was der Sommer verspricht
und der Herbst uns raubt?
Siehst du denn nicht
was uns zerbricht?
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16. |
Dorinas Bild
06:17
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Wir schleppten die Kanone
in Einzelteilen
durch den Schlamm
Erst mit Gesang, dann ohne
bis ganz oben auf den Kamm
Wir flickten sie zusammen
im Nebelheim aus Eis und Firn
Die Hände voller Schrammen
kalter Schweiß auf meiner Stirn
Jedesmal
wenn ich allein auf Posten saß
Jedesmal
wenn sich Kälte
durch die Kleider fraß
Jedesmal
trug ich es schützend
wie einen Schild
hielt ich Dorinas Bild
Manche wurden schneeblind.
Viele sind erfroren
Im eisig kalten Wind
ging mein Nebenmann verloren
Ich saß da wie eine Leiche
reglos, stundenlang
Meine Augen spielten Streiche
sahen Geister dort am Hang
Jedesmal
wenn ich allein auf Posten saß
Jedesmal
wenn sich Kälte
durch die Kleider fraß
Jedesmal
trug ich es schützend
wie einen Schild
hielt ich Dorinas Bild.
Im Schein flackernder Laternen
liegen Horchposten und lauschen
In Stollen, tief in Eiskavernen
hören sie die Gletscher rauschen
Wir sind hier nicht allein
Nachts hört man ihn graben
Der Feind wühlt sich ins Gestein
ist am Hämmern und am Schaben.
Er schleppt unermüdlich Tonnen
von Sprengstoff in den Schacht
Hell wie tausend Sonnen
zerreißt die Explosion die Nacht
Mit einem Schlag
bersten Knochen, Fels und Stahl
Mit einem Schlag
rast der Gletscher hinab ins Tal
Mit einem Schlag
stürzen Leiber auf Gestein
Mit einem Schlag
kehrt plötzlich Ruhe ein
Es ist wie in meinen Träumen
Ich lieg auf dem Rücken
im hohen Gras
auf dem Feld unter Bäumen
wo ich oft mit ihr zusammensaß
Im Sommerkleid
tritt sie zu mir ins Licht
Die Sonne scheint ihr ins Gesicht
Sie sieht mich an
lächelt mild
Ein letztes Mal
Dorinas Bild
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17. |
Exodus
04:04
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Nicht die Kinder
Nicht die Waisenschar
Nicht die Straßenjungen
Nicht nach Treblinka
Nicht mein Volk
Nicht auf diese Art
Nicht Sechstausend
Nicht Sechstausend jeden Tag
Meine Kinder
Sie reißen sie mir fort
Meine Kinder
verschleppt an einen Ort
schlimmer als die Hölle hier
Nicht den Glauben
Nicht den letzten Rest
der Hoffnung
dass man sie leben lässt
Nicht den Stolz
Das letzte, das uns bleibt
Nicht wie Vieh
das man zur Schlachtbank treibt
Meine Kinder
verladen zum Transport
Meine Kinder
verschleppt an einen Ort
schlimmer als die Hölle hier
Felicija
du musst verstehen
ich kann nicht bleiben
ich muss für immer gehen
Es ist nicht Feigheit
es ist keine Flucht
doch ich bin machtlos
ich hab alles versucht
Meine Kinder
sie reißen sie mir fort
Meine Kinder
verschleppt an einen Ort
schlimmer als die Hölle hier
Meine Kinder
verladen zum Transport
Meine Kinder
verschleppt an einen Ort
schlimmer als die Hölle hier
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18. |
"Die bezaubernde Sue"
00:28
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19. |
Das Gesicht
03:45
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Ich trage ein Gesicht
doch du erkennst mich nicht
weil etwas daran stört
das nicht zu mir gehört
Ich trage ein Gesicht
doch wenn es zu dir spricht
lügst es ganz ohne Grund
mit verzerrtem Mund
Zieh es aus
Zieh es aus
Geh da raus
Geh da raus
Ich trage ein Gesicht
das scheut das Tageslicht
Es zeigt sich nur bei Nacht
wenn kein Mensch mehr wacht
Ich trage ein Gesicht
Die Augen ohne Licht
Sein letzter schwacher Glanz
verlässt mich ganz
Zieh es aus
Zieh es aus
Geh da raus
Geh da raus
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20. |
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21. |
Saitenspiel
05:21
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Mein Kind ist tot
Diphtherie
Mein krankes Herz
so schwach wie nie
Ich war ein Narr
wie es keinen zweiten gibt
zu glauben
dass Gott mich liebt
Umsonst gehofft, umsonst gestrebt
Ich habe nur Papier gelebt
Zu spät erkannt, dass ich fiel
Lebewohl, mein Saitenspiel
Vier Monate Hotel
vier Monate Neue Welt
um zu vergessen, was geschah
und wegen Geld
Es ist nachmittags halb vier
Menschenmassen stehen Spalier
Ein Leichenzug kriecht heran
hält unterm Fenster an
Kurze Pause
Lautloses Stillstehen
Ein Schlag auf die Trommel
dann weitergehen
dann weitergehen
Kindertotenlieder
Ich hör sie immer wieder sagen
Mal nicht den Teufel an die Wand
Mal nicht den Teufel an die Wand
Bleibe mir mein Stab
Geleite mich an mein Grab
Ein, zwei Schritte noch, nicht viel
Lebewohl, mein Saitenspiel
Müdes Herz, alte Kraft
bald hast du genug geschafft
Weiter fort, bis ans Ziel
Lebewohl, mein Saitenspiel
Gott
Lass mich nicht allein
Vernichte mich
Ich will nicht länger sein
Siehst du nicht?
Er ist hier
Der Teufel
Er tanzt es mit mir
Müdes Herz, alte Kraft
bald hast du genug geschafft
Weiter fort, bis ans Ziel
Lebewohl, mein Saitenspiel
Müdes Herz, alte Kraft
bald hast du genug geschafft
Weiter fort, bis ans Ziel
Lebewohl, mein Saitenspiel
Lebewohl, lebewohl
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22. |
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23. |
Isaak
06:03
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Die Sonne hielt sich feige
hinterm Horizont versteckt
da trat Vater in mein Zelt
und hat mich aufgeweckt
Er sagte: Steh auf, Sohn
Uns bleibt nicht mehr viel Zeit
Gott verlangt ein Opfer
und der Weg zum Berg ist weit
Wir nahmen den Esel
Zwei Knechte mussten mit
die trugen das Holz
Sie hielten kaum Schritt
Wir durchquerten die Wüste
Die Sonne brannte heiß
Vater blickte kalt
Sein Herz war aus Eis
Vater, wohin ziehen wir?
Vater, bitte sprich mit mir
Vater, wohin ziehen wir?
Vater, wo ist das Opfertier?
Es war am dritten Tag
Wir konnten kaum mehr gehn
da hob Vater kurz die Augen
Er schien etwas zu sehn
Er befahl den Knechten
Nehmt den Esel, wartet hier
am Fuße dieses Berges
Mein Sohn, du kommst mit mir
Er zeigte hoch zum Gipfel
Dort müssen wir hinauf
Dann packte er das Holz
und lud mir alles auf
Ich bat ihn zu warten
doch er drehte sich nicht um
Seine Lippen bebten
doch er blieb stumm
Vater, wohin ziehen wir?
Vater, bitte sprich mit mir
Vater, wohin ziehen wir?
Vater, wo ist das Opfertier?
Vater baute schweigend
einen steinernen Altar
Ich kann mich nicht erinnern
dass er je so grimmig war
Auf dem ganzen Berg
war nicht ein Tier zu sehn
Doch Vater machte Feuer
da begann ich zu verstehn
Schon hielt er eine Fackel
und ein Messer in der Hand
Ich schichtete das Holz
auf das er mich dann band
Er lächelte entrückt
Er lächelte gequält
Er sagte: Gott hat dich
zum Opfer erwählt
Vater, bring mich fort von hier
Vater, was verlangt
dein Gott von dir?
Vater, bring mich fort von hier
Vater, ich bin kein Opfertier
Vater, bitte sprich mit mir
Der rettende Engel
er ist nicht hier
Vater, bitte sprich mit mir
Vater, was verlangt
dein Gott von dir?
Ich bin kein Opfertier
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24. |
Der Flüsterer im Dunkeln
10:13
|
|||
Mutter, wo ist Vater
was heißt das, er ist fort?
Wohin hat man ihn gebracht
was ist das für ein Ort?
Mutter, ich bin sicher
es ist nur wegen mir
Wenn ich erst nicht mehr bin
kommt er zurück zu dir
Mutter, wo ist Vater
was heißt das, er ist tot?
Weshalb sind deine
Kleider schwarz
und deine Augen rot?
Mutter, all die Menschen
mit versteinertem Gesicht
sind unten im Salon
und keiner spricht
Geht weg von mir
Fasst mich nicht an
Ich muss ihn sehn
Lasst mich endlich an
sein Bett heran
Das kann nicht sein
Das ist er nicht
Nehmt ihm die Maske ab
[Papier umspannt
ein Wachsgesicht
Lasst ab von mir
Ich beiße wie ein wildes Tier
Ich schreie
doch er wacht nicht auf
Mutter, ich hab den Kopf verloren
Ich hab den Kopf verloren
Ich will vernünftig sein
doch vernünftig sein ist schwer
Ich weiß, ich bin verrückt
genau wie er
Ich sitze Tag und Nacht
bei Dämmerlicht
aufrecht in meinem Bett
und warte
bis er zu mir spricht
ICHBINHIER
Ich kann ihn hören
NEBENDIR
Er ist ganz nah bei mir
der Flüsterer im Dunkeln
DREHDICHJETZTNICHTUMMEINSOHN
ESISTZUSPÄT
Ich kann ihn hören
VERSTEHSTDUJETZT
Er ist ganz nah bei mir
der Flüsterer im Dunkeln
DUBISTGENAUWIEICHMEINSOHN
Wenn du zu Bett bist, Mutter
hör ich wie die Türe geht
unten, im Salon der Toten
Rate, Mutter, rate
wer dann vor mir steht
Ich würde es dir ja sagen
doch er hat es verboten
Vater ist zurück
Die blonden Locken
die ich hatte als Kind
du hast sie aufbewahrt
weil sie wie die
von einem Mädchen sind
Du wolltest eine Tochter
doch du hast mich geboren
Zwei Ratten im Bau
du weißt genau
wir sind verloren
Ich kann ihn hören
ICHBINHIER
Er ist zurück
NEBENDIR
Er steht vor meiner Tür
der Flüsterer im Dunkeln
DREHDICHJETZTNICHTUMMEINSOHN
ESISTZUSPÄT
Ich kann ihn hören!
VERSTEHSTDUJETZT
Er ist ganz nah bei mir
der Flüsterer im Dunkeln
DUBISTGENAUWIEICHMEINSOHN
Nachts treibt es mich hinaus
auf das Feld hinter dem Haus
Im Teleskop kann ich sie sehen
wenn sie verloren
am Himmel stehen
Alt und wirr
zitternd, stumm
die Knochen morsch
der Rücken krumm
So sind mir
die Götter erschienen
Vater
war einer von ihnen
Den Blick gesenkt
die Lippen schmal
die Stirn zerfurcht
die Wangen fahl
So sind mir
die Götter erschienen
Vater
war einer von ihnen
|
||||
25. |
||||
26. |
Ich will seinen Kopf
04:27
|
|||
Ich will seinen Kopf
abgetrennt vom Rumpf
Dort wo sein Grinsen war
nur noch der blanke Stumpf
Ich träume davon
ihn auszunehmen
wie ein Stück Vieh
zieh mich zurück
in eine Rachephantasie
doch satt macht sie nie
Ich frag mich, wann ist es soweit?
Wann ist er Vergangenheit?
Wann räumt die Erinnerung
das Feld?
Wann verschwindet er
aus meiner Welt?
Ich rede, du hörst nicht zu
bist längst fort
fort von hier, fort von mir
An einem Ort
den du siehst
nachts im Traum
wenn du schreist, wenn du fliehst
Dumpfer Schmerz hüllt dich ein
deckt dich zu,
trägt dich fort, löscht dich aus
Eine Wunde, die
nie verheilt
die ewig brennt,
ewig quält, ewig schreit
Ich will seinen Kopf
geschoren und verbrannt
Erst nehme ich ihm den Stolz
dann die Finger seiner Hand
Ich träume davon, ihn zu quälen
bis aufs Blut
suche verzweifelt ein Ventil
für meine Wut
doch es ist nie genug
Ich frag mich, wann ist es soweit?
Wann beginnt sie, unsere Zeit?
Wann räumt die Erinnerung
das Feld?
Wann verschwindet er
aus meiner Welt?
Ich frage mich, ist es je soweit?
Bleibt uns beiden noch die Zeit?
Verlang ich nicht zu viel von dir?
Findest du den Weg zu mir?
Ich rede, du hörst nicht zu
bist längst fort
fort von hier, fort von mir
an einem Ort
den du siehst
nachts im Traum
wenn du schreist, wenn du fliehst
Dumpfer Schmerz hüllt dich ein
deckt dich zu,
trägt dich fort, löscht dich aus
Eine Wunde, die
nie verheilt
die ewig brennt,
ewig quält, ewig schreit
Findest du den Weg zu mir?
|
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27. |
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28. |
Kafka
05:27
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|||
Ich hab Kafka getroffen
auf der Karlsbrücke in Prag
Niemand sonst hat ihn erkannt
dabei war helllichter Tag
Er sagte: Prag ist unrein
ein Nest voll Insekten
Ich glaub, es waren die Autos
die ihn so erschreckten
Er will zurück nach Berlin
das hat ihm besser gefallen
doch er sagt: Prag lässt nicht los
Dieses Mütterchen hat Krallen
Ich hab Kafka getroffen
noch immer auf der Flucht
vor dem Urteil seines Vaters
das ihn traf mit voller Wucht
Die Sehnsucht nach Schmutz
treibt ihn oft ins Bordell
doch die Huren von heute
sind ihm zu professionell
Er will zurück nach Berlin
das hat ihm besser gefallen
doch er sagt: Prag läßt nicht los
Dieses Mütterchen hat Krallen
Ich hab Kafka getroffen
er ist ein einsamer Mann
doch er sagt: Ich geb nicht auf
auch ich sterb irgendwann
Er hat die dritten Zähne
vom in den Schreibtisch beißen
und immer öfter hat er Lust
sich vor den Zug zu schmeißen
Er will zurück nach Berlin
das hat ihm besser gefallen
doch er sagt: Prag lässt nicht los
Dieses Mütterchen hat Krallen
Er will zurück, er will zurück
Er will zurück, doch es lässt nicht los
|
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29. |
||||
30. |
Die Ruhe selbst
06:53
|
|||
Ein paar Tage noch
und du lernst
mich zu hassen
für deine Eifersucht
auf jeden kurzen Rock
Statt zu gehen
und mich endlich
zu verlassen
starrst du wie versteinert
auf den Messerblock
Stoß die Klinge in mein Herz
Treib sie hinein
Du müsstest nur mutiger sein
Ein paar Nächte noch
und du lernst
mich zu verachten
Während ich schlafe
zählst du jeden Atemzug
Du starrst mich an
wie Forscher
die ein Insekt betrachten
Wo ist mein Ring
den er gestern Nacht
noch trug?
Press mir ein Kissen aufs Gesicht
Lass keine Luft hinein
Du müsstest nur mutiger sein
Leg mir die Schlinge um den Hals
Schnüre ihn ein
Du müsstest nur mutiger sein
Ein paar Jahre noch
und du beginnst
Pläne zu schmieden
für den Tag
an dem sie stumm
um mein Bett stehn
bis jemand sagt
Er ist friedlich verschieden
und kein Lächeln wär
um deinen Mund zu sehn
Träufel Gift in mein Glas
Lass mich dann allein
Du müsstest nur mutiger sein
Glaubst du wirklich, du bist
mit deinem Hass allein
Soll ich dir meinen
ungeschminkt entgegenschrein?
Nein
ich bin die Ruhe selbst
Schau mich an
Ich bin die Ruhe selbst
|
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31. |
Paulas Spiel
06:01
|
|||
Sie sucht in fremden Augen
etwas, das sie kennt
besser noch, falls es das gibt
etwas, das sie liebt
Sie würde für ihr Leben gern
zu jemandem gehören
doch sobald da etwas Gutes ist
muss Paula es zerstören
Auf alles hat sie Antwort
ihr Selbstbetrug hat Stil
Sie hat gelernt zu rennen
doch sie kommt nie ans Ziel
Sie sehnt sich oft nach Nähe
doch dann wird es ihr zu viel
dann ändern sich die Regeln
in Paulas Spiel
Etwas ist geschehen
worüber sie nicht spricht
doch Spuren überschatten
ihr zerbrechliches Gesicht
Sie schreckt auf bei Nacht
und hört sich selber schreien
Gut, wenn da noch einer liegt
sie ist nicht gern allein
Sie will endlich vergessen
doch sie weiß nicht, wie das geht
Sie würde es gern lernen
doch dazu ist es zu spät
Sie will Begehren wecken
doch alle wollen viel zu viel
Dann ändert sie die Regeln
Ihr Körper ist eine Wunde
der Schmerz noch nicht verdaut
Jede Berührung brennt wie Feuer
auf ihrer nackten Haut
Sie zerreißt die Briefe
Lügen auf Papier
Alle wollten sie retten
doch sie ist noch immer hier
Sie will Vertrauen fassen
doch es fällt ihr furchtbar schwer
Das, was von ihr noch übrig ist
gibt sie nicht mehr her
Sie hört die Treueschwüre
und schon wird es ihr zu viel
Dann ändern sich die Regeln
in Paulas Spiel
Das Unausweichliche
nimmt seinen Lauf
Je näher sie sich träumt
desto ferner wacht sie auf
Das ist Paulas Spiel
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32. |
Du siehst aus wie immer
07:36
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Draußen auf dem Gang
steht deine Frau
Sie starrt ins Leere
doch ich sehe genau
die Tränen wuschen ihr
das Dunkelblau
von den Lidern
Ich kann ihrem Schmerz
nichts erwidern
Ihre Stimme
die nie schwächer klang
Ich halte ihre Hand
wie unter Zwang
etwas zu fest
und etwas zu lang
Gemeinsam treten wir
zu dir ins Zimmer
Du drehst dich um
lächelst stumm
Du siehst aus wie immer
Deine Frau kommt nur noch
um zu weinen
Mit Worten
die dir fremd erscheinen
spricht sie stockend
von den Kleinen
und ihren Kinderfragen
Sie weiß darauf
nichts mehr zu sagen
Ein weißer Kittel
kommt hereingeschwebt
Er sagt, fast ein Drittel
hätte das hier überlebt
Deine Frau zupft an den Rosen
die Anspannung wird schlimmer
Sie hört schweigend
die Prognosen
Du drehst dich um
lächelst stumm
Du siehst aus wie immer
Der Herbstwind
weht kalt zu uns herein
Der Winter, der folgt
könnte dein letzter sein
Wie viele Tage bleibst du hier?
Die Welt ohne dich
der Gedanke entgleitet mir
So nah und doch
eine fremde Welt
Wir haben nie gelernt
den anderen zu halten
wenn er fällt
Wir klammern uns ans Schweigen
wie an einen Hoffnungsschimmer
und wir tanzen unseren Reigen
Lass nicht los
Lass nicht los
Lass nicht los
Wie kann es sein
dass diese Welt sich weiterdreht?
Lass nicht los
Lass nicht los
Hast du keine Angst?
Hast du denn gar keine Angst
vor dem Tod?
Vor deinem Tod
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33. |
Neunundachtzig
04:03
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Ich fand dich in deinem Zimmer
morgens früh um vier
Deine Stimme, kaum zu hören
als du sagtest: er ist hier
Er ist hier
Ich machte Licht
führte dich durch jeden Raum
und rief erleichtert
das war nur ein Traum
Ich nahm dich in die Arme
du warst furchtbar klein
Deine Stimme überschlug sich
und schrie
wir sind nicht allein
Du würdest heute
einfach schweigen
statt dich wie du bist zu zeigen
Keine Frage, du bist älter
Heute glaubst du dir
selbst nichts mehr
Neunundachtzig ist lange her
Die Einfalt der Menschen
treibt seltsame Blüten
so wie deine Eltern
sie wollen dich behüten
Der Gang zu den Ärzten
er half dir nicht
Sie sitzen die Zeit ab
während man spricht
Du würdest heute
einfach schweigen
statt dich wie du bist zu zeigen
Keine Frage, du bist reifer
Nur kein Mitleid
Es ist alles halb so schlimm
Du willst dass jemand dich entdeckt
doch du hast alles gut versteckt
Keine Frage, du bist klüger
Den Stimmen im Kopf
glaubst du längst nichts mehr
Neunundachtzig ist lange her
Neunundachtzig ist so lange her
Es kommt mir vor
als ob es
gestern wär
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34. |
Anita spielt Cello
08:42
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Anita ging nicht
mit den anderen in Gas
Ein altes Cello aus Kanada war’s
das sie bis heut am Leben hält
Anita spielt täglich
dem Teufel ein Lied
und betet und fleht darum
dass Gott nicht sieht
wie sehr sie hofft
dass es ihm gefällt
Kapos treiben
mit der Faust und dem Stock
die Muselmänner
hinaus aus dem Block
raus in den Schlamm
zum Morgenappell
Die Mädchen spielen
den Marche Militaire
Auf den Beinen zu bleiben
fällt ihnen schwer
Man verliert seine Kraft
hier drinnen sehr schnell
Anita spielt frierend
Cello im Schnee
die Füße sind taub
und die Hände tun weh
Die Musik ertrinkt im Geschrei
Anita spielt barfuß
Cello vorm Tor
Die Hunde knurren
und bellen im Chor
Lebende Tote ziehen vorbei
Ein Neuer hat
Zigaretten versteckt
Als der Kapo beim Filzen
den Tabak entdeckt
gibt die Kapelle
Madame Butterfly
Auf allen Vieren
mit glasigem Blick
zusammengesackt
nach dem Schuss ins Genick
während Schumanns Träumerei
Anita spielt täglich
dem Teufel ein Lied
und schämt sich beim Beten
weil Gott genau sieht
wie sehr sie hofft
dass er sie verschont
Typhus, Fieber und
ein leerer Bauch
verbranntes Fleisch,
Ascheregen und Rauch
Keiner weiß,
ob der Kampf sich lohnt
doch Anita spielt Cello
Anita spielt frierend
Cello im Schnee
die Füße sind taub
und die Hände tun weh
Die Musik ertrinkt im Geschrei
Anita spielt barfuß
Cello vorm Tor
Die Hunde knurren
und bellen im Chor
Lebende Tote ziehen vorbei
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JANUS Mainz, Germany
JANUS are a German alternative duo exploring spiritual abyuss with a wide range of musical influences from metal to goth and
classical music.
Als JANUS erforschen Toby und RIG menschliche Abgründe. Seit Ende der 90er gilt das deutschsprachige Duo einem Kreis Eingeweihter als Sinnbild für außergewöhnliche Musik ohne Grenzen.
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