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Ein schwacher Trost

by JANUS

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1.
EIN SCHWACHER TROST Kühlschrank leeren Bad einlassen Kleine Dinge, großer Halt Geld vermehren Geld verprassen Wir atmen durch und werden alt Ringe kaufen Schwüre sprechen Das Kind im Mann sucht ein Zuhaus Weiterlaufen Seitenstechen Langsam geht die Puste aus Egal, wir stehen noch immer und darauf einen Toast Es war schon so viel schlimmer immerhin ein schwacher Trost Und ja, wir stehen noch immer Wir sind längst noch nicht K.O. Es war schon so viel schlimmer oder war's schon immer so? War’s schon immer so? Ein Affe kauert auf den Gräbern Sein Schrei gellt weit hinaus ins All Der Aufprall lauert in ein paar Sekunden doch man hofft noch im freien Fall Zwietracht sähen Galle speien den letzten Hass der ganzen Welt Wunden nähen Vor Schmerzen schreien Zuflucht überm Sternenzelt Oben gleich auf Gott getroffen vielleicht überzeugt ihn mein Benimm Auf einen milden Richter hoffen Vielleicht ist die Hölle auch nur halb so schlimm Egal, wir stehen noch immer und darauf einen Toast Es war schon so viel schlimmer immerhin ein schwacher Trost Und ja, wir stehen noch immer Wir sind längst noch nicht K.O. Es war schon so viel schlimmer oder war's schon immer so? Es war schon immer so...
2.
DEIN GEHEIMNIS Die Wellen brechen Sie zerbrechen an dir Du stehst nur da ganz nah neben mir und drückst meine Hand Die Knöchel kreideweiß Das Meer, stur wie ein Greis wischt Spuren aus dem Sand Die Schiffe schaukeln wie wild auf und ab Ihre Lichter gaukeln uns vor die Zeit wäre knapp denn sie geben Zeichen von weit her aus der Ferne wie längst verglühte Sterne die uns nicht erreichen Die Bucht, die rauscht und donnert verstummt auf dein Geheiß Sie gibt dein Geheimnis nicht preis Das Meer, das wogt und brandet erstarrt vor dir zu Eis Es gibt dein Geheimnis nicht preis Das Wasser ist tief voll dunkler Orte Dein Lächeln sitzt schief Du hörst meine Worte doch sie sind dir fremd so wie alles, was ich sag an diesem kalten Sommertag der uns ans Ufer schwemmt Du sagst, wir kommen uns näher doch wir drehen uns nur im Kreis Du gibst dein Geheimnis nicht preis Dein Lächeln ist der Schlüssel zu einem Ort, den keiner weiß Du gibst dein Geheimnis nicht preis Du gibst dein Geheimnis nicht preis Du gibst es nicht preis Die Wellen toben wie ein wildes Tier Wir stehen weit oben dennoch scheint es mir als würden selbst die hohen Klippen wanken bevor sie fallen Ich seh zu dir Du schaust schnell weg Das Schweigen hier ist dein Versteck wenn wieder einmal all unsere Lügen schwanken bevor sie fallen
3.
DIE FRAU, DIE ICH KANNTE Und heute? Du wohnst in einer Stadt die zu viele Häuser hat Selbst wer dort lebt weiß ihren Namen nicht Und heute? Du schiebst mit fester Hand neue Möbel vor die Wand die bald schon bebt und zusammenbricht Bist du die Frau, die ich kannte? Der Horizont, der brannte? Bist du das Feuer von dem ich glaubte dass es nie erlischt? Bist die Frau, die mich führte? Der Zorn, den ich verspürte? Bist du die Fährte von der ich dachte dass sie nie verwischt? Und heute? Du lebst, wie es Gott gefällt in deiner aufgeräumten Welt von der du dich fragst weshalb du sie verfluchst Und heute? Schickst du jedes Mal statt dir diese fremde Frau zu mir wenn du sagst dass du mich besuchst Geh! Geh heim! Geh heim! Geheimnisse Geh! Geh heim! Geh heim! Geheimnisse sind da keine mehr Bist du die Frau, die ich kannte? Der Sturm, in den ich rannte? Bist du der Strom von dem ich glaubte dass er mich verschlingt? Bist du die Frau, die ich suchte? Der Gott, den ich verfluchte? Bist du die Stimme von der ich dachte dass sie nie verklingt? Ich kann dich nicht Ich kann dich nicht erreichen weil das Leben uns immer weiter auseinander schiebt doch ich bete ich bete für ein Zeichen dass es dich noch gibt dass es mich noch gibt
4.
Wehrlos 04:47
WEHRLOS Wir gehen nachts durch den Hafen Ich halte deine Hand Wir sehen Schiffe, die schlafen die träumen, von einem fernen Land das im Nebel verborgen war doch jetzt ist alles klar und deutlich zu sehen Nach Süden, gen Westen Schiffe ziehen vorbei Das, was sie zurückhielt gibt sie heute frei Die Nacht verschlingt das Laternenlicht doch wir fürchten nicht wohin wir gehen Wir durchstreifen den Hafen im Dunkel ächzt das Meer Ich kann noch nicht schlafen doch die Lider werden schwer sie fallen mir ganz langsam zu und müde bist auch du wie man sieht Die See ist in Bewegung dein Atem streift mein Haar Stumm, ohne Regung liegen Boote, wo einst Wasser war und nur ein schwacher Wind flüstert, wenn wir wehrlos sind unser Lied Wir halten uns, lassen uns nie wieder los Die alten Narben sind gar nicht so groß Du kannst wieder lächeln seit ich nicht mehr flieh Es hat lang gedauert doch es ist nicht nie Es sind neun Jahre Wir verfluchen die Tage und Nächte allein Das Lügen und Leugnen es machte mich klein Wir küssen und küssen uns Es fällt nicht schwer So als wär der letzte Kuss nicht lang her Es sind neun Jahre in denen nichts geschieht Nur ein schwacher Wind flüstert, wenn wir wehrlos sind unser Lied Wir gehen nachts durch den Hafen Irgendwo brennt Licht Wir sehen Männer, die schlafen mit rotem Kopf und entrücktem Gesicht Schiffer summen früh um vier zu einem heiseren Klavier unser Lied
5.
Die Kiste 07:21
DIE KISTE Sie küsste mich und sagte: „Das hier ist dein Zuhaus“ Ich sah mich um und dachte So sieht es also aus Wir blieben noch im Speicher draußen wurde Tag da sah ich im Dunkel weiter hinten den Verschlag „In diese Kiste“, sagte sie „sperrt man sonst nur Tiere Eins neunzig mal eins zwanzig ist das okay für dich?“ Ich prüfte streng das Holz die Schlösser, die Scharniere Ja, das war okay für mich Das war okay für mich … Die Kiste war zu klein um sich darin zu bewegen Ich zog es demnach vor mich reglos hinzulegen Oben war ein Gitter dort kam Licht herein Erst sah ich nach draußen später ließ ich es sein Es wurde Nacht, es wurde Tag ich hab zu zählen aufgehört da es, wie das Denken nur beim Atmen stört Ich war kein schöner Anblick entkräftet, bleich und schwach Mein Puls kaum mehr fühlbar ich atmete nur flach Da öffnete sie die Schlösser und zerrte mich hinaus Ich wehrte mich verbissen doch sie warf mich aus dem Haus So kroch ich durch die Gassen auf Händen und auf Knien Hundefänger kamen ich versuchte nicht zu fliehen Sie brachten mich ins Heim zu all den andren Hunden Täglich kam ein Pfleger drehte seine Runden Bald braucht sie einen Neuen soviel steht schon fest Sie wird längst bereuen das ist, was mich hoffen lässt Ich seh ihn deutlich vor mir den Tag, an dem’s geschieht an dem sie durch die Reihen der kargen Zwinger zieht Der Pfleger rät ihr ab von mir ich sei verrückt und alt Er zeigt den jungen Rüden sein Gerede lässt sie kalt Es lässt sie kalt Endlich steht sie vor mir sanft lächelt sie mir zu „Den! Keinen anderen!“ Da lässt er sie in Ruh Sie nimmt mich an die Leine Dann zahlt sie ihn aus und flüstert, als ich weine „Jetzt bring ich dich nach Haus! Komm mit nach Haus.“
6.
DAS MÄDCHEN MIT DEM SCHWARZEN HAAR Ich wollte deine Schönheit an meiner Größe messen den Schmerz, den Tag, die Zeit im Bett mit dir vergessen Ich wollte ganz allein zerstören, was in mir war Wollte stark und treu sein Mädchen mit dem schwarzen Haar Soll ich mich zum Teufel scheren? Ist es besser, wenn ich fahr? Soll ich reden und erklären weshalb ich Feind und Lügner war? Soll ich es uns leichter machen so, als wär mir alles klar? Werden wir darüber lachen und leugnen, dass es grausam war? Willst du die Wahrheit wissen Mädchen mit dem schwarzen Haar? Dein Glaube an meine Treue war verzweifelt und naiv Du suchtest stumm nach Reue während ich traumlos schlief Ich wollte mich neu erfinden begraben, was vorher war Wollte mich für dich schinden Mädchen mit dem schwarzen Haar Soll ich mich zum Teufel scheren? Ist es besser, wenn ich fahr? Soll ich reden und erklären weshalb ich Feind und Lügner war? Soll ich es uns leichter machen so, als wär mir alles klar? Werden wir darüber lachen und leugnen, dass es zwecklos war? Hab ich dich hinab gerissen Mädchen mit dem schwarzen Haar? Wirst du mich vermissen Mädchen mit dem schwarzen Haar? Wirst du mich vermissen wenn du gehst? Ich werde Dich vermissen und all die schöne Zeit, die war wie ein wacher Traum
7.
Isabel 03:48
ISABEL Jetzt sitze ich schon wieder hier statt wie es sich gehört den Lohn anständig zu versaufen Rück ganz nah heran zu dir statt endlich aufzustehen und mit dem ganzen Geld den Weg nach Haus zu laufen Ich hab ne aufgeweckte Frau doch wir haben uns nichts zu sagen Sie kennt mich zu genau stellt Fallen und falsche Fragen Jetzt sitze ich schon wieder hier statt wie es sich gehört den hart verdienten Lohn nach Haus zu tragen Dort warten meine schwer enttäuschte Frau der verlauste Hund all die Schulden und kleine Plagen Ich hab ne wirklich hübsche Frau doch sie wirft sich nie in Schale Manchmal denk ich sie weiß genau dass ich fürs schön sein Geld bezahle Und dann frag ich mich was wäre hätt ich dich damals schon getroffen Fiel es mir dann auch so schwer zu glauben und zu hoffen Das Leben als das zu sehen was es ist Ein Moment, der sich verflüchtigt bevor man ihn vermisst Ein Fluss, der die Zeit vorübertreibt und nichts das bleibt nichts das bleibt Lass mich dich halten als wäre ich dein Mann Du weißt, dass ich das kann Lass mich dich halten als wäre ich dein Mann Du weißt, dass ich das kann einen Moment lang, Isabel Einen Moment nur, Isabel Einen Moment nur
8.
SCHÖNHEIT AUS GLAS Ich hab sie gesehen Sie ist so jung, sie glaubt an dich Sie weiß nicht, dass du der Lügner bist der einst ihr Vater war Sie glaubt fest daran, dass du meinst, was du sagst Geschickt umschifft sie die Wahrheit Nimm deine Hände weg von ihr Sie ist eine Schönheit aus Glas Nimm deine Hände weg von ihr Noch glaubt sie an die Möglichkeit von Glück Ich hab sie gesehen strahlend hell an deiner Seite Sie hofft so sehr, dass du sie endlich entführst zu den Lichtern der großen Stadt Sie macht sich schön, falls du zu ihr kommst heute Nacht Sie überschätzt dein Gedächtnis Nimm deine Hände weg von ihr Sie ist eine Schönheit aus Glas Nimm deine Hände weg von ihr Noch glaubt sie an die Möglichkeit von Glück Ich hab sie gesehen auf der Straße, im roten Kleid von Kopf bis Fuß behangen mit Ketten und Ringen wie ein Pferdegeschirr Sie träumt vom Applaus der vielen Sie träumt von Unsterblichkeit Noch ahnt sie nicht, dass auch sie älter wird Noch steht ihr Stern hoch am Himmel Noch glaubt sie unbeirrt, sie hätte alle Zeit Noch scheint ihr Licht weit
9.
DER ALTE ESEL Der alte Esel tritt nochmal ins Rund Sein Fell glänzt wie feinster Zwirn Er trägt die Trense stolz im Mund und eine Feder an der Stirn Der alte Esel rechnet zwei mal vier Sein Huf malt langsam eine Acht Doch es ist leider niemand hier der erstaunt darüber lacht Der alte Esel tanzt Die Manege ist längst leer Hier ist keiner mehr der ihm Beifall zollt Der alte Esel tanzt Die Lichter sind längst aus das Publikum zu Haus hat den Zirkus nie gewollt Der alte Esel tanzt Seine Augen drehen auf weiß Er wirbelt stur im Kreis Er findet keine Ruh Der alte Esel tanzt Er schüttelt seine Mähne bleckt verkrampft die Zähne doch niemand schaut ihm zu Der alte Esel tanzt und balanciert wie damals schon, im Rampenlicht Die Beine zittern, er verliert ungewollt das Gleichgewicht Der alte Esel stürzt vom Zirkusball Er fällt hilflos in den Staub Er will zurück in seinen Stall doch die Beine, sie sind taub Der alte Esel liegt im Zelt Er ahnt ein grünes Tal Irgendwo hinter der Welt führt ihn der Weg hinauf Er schnaubt ein letztes Mal dann gibt er auf
10.
HALTE DICH AN DEINEN LÜGEN FEST Eins, zwei, drei Die Jahre ziehen vorbei Fünf und vier Wir sind schon immer hier Sechs, sieben, acht Ewig währt die Nacht Neun und zehn Wir werden untergehen Solang es geht so lang man dich lässt halte dich an deinen Lügen fest Eins, zwei, drei Wir träumen wir sind frei Fünf und vier Wir kauern am Klavier Sechs, sieben, acht Musik vertreibt die Nacht Neun und zehn Wir werden untergehen

about

JANUS | Ein schwacher Trost

Ein Liederzyklus für Klavier, Stimme, Bandoneon und Streichorchester.

Dies hier ist die digitale Version des Ende 2017 exklusiv über www.knochenhaus.de auf CD veröffentlichten Albums "Ein schwacher Trost" von JANUS. Die Erstauflage von 1.888 Stück ist seit Anfang 2019 vergriffen. Eine physikalische Neuauflage ist nicht geplant, doch dafür gibt es das gute Stück jetzt eben digital.

"Ein schwacher Trost" war ursprünglich gar nicht auf dem Schirm. Aber als die fortschreitenden Arbeiten an "All die Geister" Flügelaufnahmen erforderten und wir die Kosten dafür sahen, beschlossen wir kurzerhand ein paar mehr Stücke für Klavier aufzunehmen. Einige Abende und Weingläser später war daraus ein ganzes Album erwachsen inklusive einem Streichorchester und als besonderen Farbtupfer ein Bandoneon.

Im Nachhinein betrachtet war dieses Album, das erste seit "Nachtmahr", ein Erweckungserlebnis für uns. Wir hatten es noch drauf. Es fühlte sich wie Katharsis an, wie Befreiung. Nach dieser Selbstversicherung war es uns ein leichtes, an die Arbeit zu "All die Geister" zurückzukehren. Bis der halbstündige Leviathan "Terror" sich erhob. Aber das ist eine andere Geschichte...

"Ein Aff ist's!
Hört ihr, wie sein Heulen
hinausgellt
in den süßen Duft des Lebens?"
Gustav Mahler | Das Trinklied vom Jammer der Erde

credits

released October 23, 2017

Tobias Hahn: Konzertflügel
RIG: Gesang

und

Jörg Kinzius | Bandoneon
Natasha Szervanszky | Solocello
Tanya Bonyiszlavszkij | Solovioline

sowie das

Streicherensemble des Budapest Scoring Orchestra
Péter Illényi | Dirigent


Tobias Hahn und Dirk Riegert | Komposition
Dirk Riegert | Text
Tilman Sillescu | Arrangement
David Christiansen | Orchestration
Alessandro Bavari | Artwork
Oliver Schlemmer | Bildbearbeitung
Oliver Graute | Layout
Dr. Alfred Huff | Aufnahme Flügel
Miklós Lukás | Aufnahme Orchester
Tilman Sillescu | Aufnahmeleitung Orchester
Dirk Riegert und Tobias Hahn | Aufnahme Gesang
Simon Rahm | Aufnahme Bandoneon
Emil Cezanne | Abmischung und Mastering

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JANUS Mainz, Germany

JANUS are a German alternative duo exploring spiritual abyuss with a wide range of musical influences from metal to goth and classical music.

Als JANUS erforschen Toby und RIG menschliche Abgründe. Seit Ende der 90er gilt das deutschsprachige Duo einem Kreis Eingeweihter als Sinnbild für außergewöhnliche Musik ohne Grenzen.
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