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Vater deluxe

by JANUS

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1.
Isaak 06:03
Die Sonne hielt sich feige hinterm Horizont versteckt da trat Vater in mein Zelt und hat mich aufgeweckt Er sagte: Steh auf, Sohn Uns bleibt nicht mehr viel Zeit Gott verlangt ein Opfer und der Weg zum Berg ist weit Wir nahmen den Esel Zwei Knechte mussten mit die trugen das Holz Sie hielten kaum Schritt Wir durchquerten die Wüste Die Sonne brannte heiß Vater blickte kalt Sein Herz war aus Eis Vater, wohin ziehen wir? Vater, bitte sprich mit mir Vater, wohin ziehen wir? Vater, wo ist das Opfertier? Es war am dritten Tag Wir konnten kaum mehr gehn da hob Vater kurz die Augen Er schien etwas zu sehn Er befahl den Knechten Nehmt den Esel, wartet hier am Fuße dieses Berges Mein Sohn, du kommst mit mir Er zeigte hoch zum Gipfel Dort müssen wir hinauf Dann packte er das Holz und lud mir alles auf Ich bat ihn zu warten doch er drehte sich nicht um Seine Lippen bebten doch er blieb stumm Vater, wohin ziehen wir? Vater, bitte sprich mit mir Vater, wohin ziehen wir? Vater, wo ist das Opfertier? Vater baute schweigend einen steinernen Altar Ich kann mich nicht erinnern dass er je so grimmig war Auf dem ganzen Berg war nicht ein Tier zu sehn Doch Vater machte Feuer da begann ich zu verstehn Schon hielt er eine Fackel und ein Messer in der Hand Ich schichtete das Holz auf das er mich dann band Er lächelte entrückt Er lächelte gequält Er sagte: Gott hat dich zum Opfer erwählt Vater, bring mich fort von hier Vater, was verlangt dein Gott von dir? Vater, bring mich fort von hier Vater, ich bin kein Opfertier Vater, bitte sprich mit mir Der rettende Engel er ist nicht hier Vater, bitte sprich mit mir Vater, was verlangt dein Gott von dir? Ich bin kein Opfertier
2.
Wenn du abends aus der Türe gehst drehst du den Schlüssel zweimal um Wenn du zurückkommst kann es sein dass du spät nachts noch ganz allein vor deiner eigenen Türe stehst zu Stein erstarrt reglos und stumm Dann hörst du deutlich leise nur drinnen schleicht jemand umher sucht dich in den leeren Räumen wenn du schläfst in deinen Träumen Schwer atmend betrittst du den Flur doch außer dir ist da keiner mehr SCHWARZER WITWER SCHWARZER WITWER Deine Nerven liegen blank SCHWARZER WITWER SCHWARZER WITWER Die Stille raubt dir den Verstand Deine Freunde meinen seit dem Tod deiner Frau wärst du zunehmend sonderbar Du bist dir sicher sie wollen dich quälen Du hättest große Lust ihnen alles zu erzählen Dabei bist du dir sicher sie wissen genau wie es in Wirklichkeit war Du hast elf Rollen Nylon mitgebracht und die Fäden sorgsam verlegt von der Heizung zu den Lampen zu den Leisten an der Wand und von dort dann in deine Hand Jetzt kauerst du im Dunkel jede Nacht und wartest dass sich etwas regt SCHWARZER WITWER SCHWARZER WITWER Hierein kommt keiner unerkannt SCHWARZER WITWER SCHWARZER WITWER Du hältst die Fäden in der Hand Und schläfst du vor Erschöpfung ein derselbe Traum, jede Nacht die Fäden reißen du siehst deine Frau das Haar verbrannt die Lippen grau und bevor du aufwachst hörst du sie schreien Mörder Du hast mich umgebracht SCHWARZER WITWER SCHWARZER WITWER Deine Nerven liegen blank SCHWARZER WITWER SCHWARZER WITWER Du hältst die Fäden in der Hand SCHWARZER WITWER SCHWARZER WITWER Da war doch was Ein Schatten an der Wand SCHWARZER WITWER SCHWARZER WITWER Irgendetwas hier reißt dir Die Fäden aus der Hand
3.
Lolita 07:55
4.
Knochenhaus 02:47
Scharr, scharr verscharr das Gebein Grab es tief unten im Keller ein Später dann graben es andere aus Und nennen dein Haus das Knochenhaus Scharr, scharr verscharr das Gebein Leg die weißen Schädel mit hinein Mit Beton gießt du es aus das Fundament vom Knochenhaus Scharr, scharr verscharr das Gebein Da ist Platz, da passt noch wer rein Hier tobte sich der Teufel aus unten im Keller vom Knochenhaus
5.
Exodus 03:07
Nicht die Kinder Nicht die Waisenschar Nicht die Straßenjungen Nicht nach Treblinka Nicht mein Volk Nicht auf diese Art Nicht Sechstausend Nicht Sechstausend jeden Tag Meine Kinder Sie reißen sie mir fort Meine Kinder verschleppt an einen Ort schlimmer als die Hölle hier Nicht den Glauben Nicht den letzten Rest der Hoffnung dass man sie leben lässt Nicht den Stolz Das letzte, das uns bleibt Nicht wie Vieh das man zur Schlachtbank treibt Meine Kinder verladen zum Transport Meine Kinder verschleppt an einen Ort schlimmer als die Hölle hier Meine Kinder sie reißen sie mir fort Meine Kinder verschleppt an einen Ort schlimmer als die Hölle hier Meine Kinder verladen zum Transport Meine Kinder verschleppt an einen Ort schlimmer als die Hölle hier
6.
Der magere Häftlinghelfer erlebt es wie einen Traum Er und SDG Josef Klehr stehen in jenem engen Raum links von der Tür ein kleiner Tisch alle Fenster weiß gestrichen Geruch von Farbe gestern frisch heute dem des Todes gewichen Ein alter Mann wird hereingeschafft seine knochige Brust mit aller Kraft so weit wie möglich hinausgepresst Der Häftlingshelfer hält ihn fest So wird er auf den Tisch gelegt als Klehr die Höhe der Dosis erwägt Hohle Wangen, leeres Gesicht der Alte ist müde er wehrt sich nicht Und als er auf dem Tisch verendet als der SDG ein Leben beendet da erkennt der Helfer der Leichenschlepper der Totenbeäuger dieser hier das war sein Vater sein Beschützer sein Erzeuger Klehr winkt den weinenden Helfer heran Der trägt den Vater nach nebenan in das Zimmer mit den Leichen Er versucht den Blicken auszuweichen doch dieses Mal gelingt es nicht Dieses Mal gelingt es nicht Später fragt Klehr den Helfer dann War es wegen dem alten Mann? Ich sah es in deinem Gesicht Er war dein Vater, oder nicht? Weshalb warst du so still wie jetzt? Ein Wort, ich ließ ihn in Ruh Da schreit der Helfer Ich hatte Angst, sie sagen leg dich dazu Leg dich dazu
7.
Der Himmel ist wüst und leer Vater legt die Stirn in Falten Wolken über Orgonon Biblischer Regen schwemmt alles davon Vater jagt Wolken Er heilt die Welt Vater jagt Wolken davon Wir starren auf Rohre aus Stahl die sich in den Himmel recken Geschaffen um Gott zu dienen Vater und seine Maschinen Vater jagt Wolken Er heilt die Welt Vater jagt Wolken davon In seinem Traum reitet er auf einem weißen Schimmel durch ganz Berlin Er ist der letzte große Held und die Kapelle spielt den Bolero für ihn ganz allein
8.
Saitenspiel 06:29
Mein Kind ist tot Diphtherie Mein krankes Herz so schwach wie nie Ich war ein Narr wie es keinen zweiten gibt zu glauben dass Gott mich liebt Umsonst gehofft, umsonst gestrebt Ich habe nur Papier gelebt Zu spät erkannt, dass ich fiel Lebewohl, mein Saitenspiel Vier Monate Hotel vier Monate Neue Welt um zu vergessen, was geschah und wegen Geld Es ist nachmittags halb vier Menschenmassen stehen Spalier Ein Leichenzug kriecht heran hält unterm Fenster an Kurze Pause Lautloses Stillstehen Ein Schlag auf die Trommel dann weitergehen dann weitergehen Kindertotenlieder Ich hör sie immer wieder sagen Mal nicht den Teufel an die Wand Mal nicht den Teufel an die Wand Bleibe mir mein Stab Geleite mich an mein Grab Ein, zwei Schritte noch, nicht viel Lebewohl, mein Saitenspiel Müdes Herz, alte Kraft bald hast du genug geschafft Weiter fort, bis ans Ziel Lebewohl, mein Saitenspiel Gott Lass mich nicht allein Vernichte mich Ich will nicht länger sein Siehst du nicht? Er ist hier Der Teufel Er tanzt es mit mir Müdes Herz, alte Kraft bald hast du genug geschafft Weiter fort, bis ans Ziel Lebewohl, mein Saitenspiel Müdes Herz, alte Kraft bald hast du genug geschafft Weiter fort, bis ans Ziel Lebewohl, mein Saitenspiel Lebewohl, lebewohl
9.
Kafka 05:13
Ich hab Kafka getroffen auf der Karlsbrücke in Prag Niemand sonst hat ihn erkannt dabei war helllichter Tag Er sagte: Prag ist unrein ein Nest voll Insekten Ich glaub, es waren die Autos die ihn so erschreckten Er will zurück nach Berlin das hat ihm besser gefallen doch er sagt: Prag lässt nicht los Dieses Mütterchen hat Krallen Ich hab Kafka getroffen noch immer auf der Flucht vor dem Urteil seines Vaters das ihn traf mit voller Wucht Die Sehnsucht nach Schmutz treibt ihn oft ins Bordell doch die Huren von heute sind ihm zu professionell Er will zurück nach Berlin das hat ihm besser gefallen doch er sagt: Prag läßt nicht los Dieses Mütterchen hat Krallen Ich hab Kafka getroffen er ist ein einsamer Mann doch er sagt: Ich geb nicht auf auch ich sterb irgendwann Er hat die dritten Zähne vom in den Schreibtisch beißen und immer öfter hat er Lust sich vor den Zug zu schmeißen Er will zurück nach Berlin das hat ihm besser gefallen doch er sagt: Prag lässt nicht los Dieses Mütterchen hat Krallen Er will zurück, er will zurück Er will zurück, doch es lässt nicht los
10.
Mutter, wo ist Vater was heißt das, er ist fort? Wohin hat man ihn gebracht was ist das für ein Ort? Mutter, ich bin sicher es ist nur wegen mir Wenn ich erst nicht mehr bin kommt er zurück zu dir Mutter, wo ist Vater was heißt das, er ist tot? Weshalb sind deine Kleider schwarz und deine Augen rot? Mutter, all die Menschen mit versteinertem Gesicht sind unten im Salon und keiner spricht Geht weg von mir Fasst mich nicht an Ich muss ihn sehn Lasst mich endlich an sein Bett heran Das kann nicht sein Das ist er nicht Nehmt ihm die Maske ab [Papier umspannt ein Wachsgesicht Lasst ab von mir Ich beiße wie ein wildes Tier Ich schreie doch er wacht nicht auf Mutter, ich hab den Kopf verloren Ich hab den Kopf verloren Ich will vernünftig sein doch vernünftig sein ist schwer Ich weiß, ich bin verrückt genau wie er Ich sitze Tag und Nacht bei Dämmerlicht aufrecht in meinem Bett und warte bis er zu mir spricht ICHBINHIER Ich kann ihn hören NEBENDIR Er ist ganz nah bei mir der Flüsterer im Dunkeln DREHDICHJETZTNICHTUMMEINSOHN ESISTZUSPÄT Ich kann ihn hören VERSTEHSTDUJETZT Er ist ganz nah bei mir der Flüsterer im Dunkeln DUBISTGENAUWIEICHMEINSOHN Wenn du zu Bett bist, Mutter hör ich wie die Türe geht unten, im Salon der Toten Rate, Mutter, rate wer dann vor mir steht Ich würde es dir ja sagen doch er hat es verboten Vater ist zurück Die blonden Locken die ich hatte als Kind du hast sie aufbewahrt weil sie wie die von einem Mädchen sind Du wolltest eine Tochter doch du hast mich geboren Zwei Ratten im Bau du weißt genau wir sind verloren Ich kann ihn hören ICHBINHIER Er ist zurück NEBENDIR Er steht vor meiner Tür der Flüsterer im Dunkeln DREHDICHJETZTNICHTUMMEINSOHN ESISTZUSPÄT Ich kann ihn hören! VERSTEHSTDUJETZT Er ist ganz nah bei mir der Flüsterer im Dunkeln DUBISTGENAUWIEICHMEINSOHN Nachts treibt es mich hinaus auf das Feld hinter dem Haus Im Teleskop kann ich sie sehen wenn sie verloren am Himmel stehen Alt und wirr zitternd, stumm die Knochen morsch der Rücken krumm So sind mir die Götter erschienen Vater war einer von ihnen Den Blick gesenkt die Lippen schmal die Stirn zerfurcht die Wangen fahl So sind mir die Götter erschienen Vater war einer von ihnen
11.

about

ENG: "Vater" (Father) is the debut album from JANUS originally released 1998. This version is the ultimate deluxe edition of "Vater" from 2006 which contains additional tracks from that time period. "Vater" deals with all different kinds of variations concerning the topic of father figures ranging from fictional and biblical stories to historic events and personalities. The music is a wild mix of electronic elements, no-classical and gothic influences as well as rock and metal reminiscences."Vater" was the hour of birth for JANUS and its classic songs from "Isaak" and "Saitenspiel" to RIGs favourite JANUS tune "Der Flüsterer im Dunkeln" are still part of many live gigs and concerts until today. The last copies of the physical CD edition can be purchased via shop.knochenhaus.de

DEU: "Vater" ist das weichenstellende Debüt von JANUS und bis heute DER Klassiker im Oeuvre der Band. Hier reiht sich mit dem Duett "Saitenspiel", dem flotten "Isaak", dem groovenden "Knochenhaus" oder RIGs ewigem Liebling "Der Flüsterer im Dunkeln" ein Klassiker an den anderen. Musikalisch war "Vater" ein wenig elektronischer als die Folgealben, aber die generelle Vielfalt der Kompositionen und Klangwelten kam bereits voll zu tragen. Textlich drehten sich fast alle Texte von "Vater" um historische, fiktionale oder biblische Vaterfiguren in allen Schattierungen. Tobys und RIGs Erweckungserlebnis! Die letzten CDs der Deluxe Edition von "Vater" sind aktuell noch unter shop.knochenhaus.de zu erwerben. Die CD wird nicht neu aufgelegt, nachdem die Restexemplare vergriffen sind.

credits

released December 22, 2022

JANUS sind
RIG: Gesang
Tobias Hahn: Programmierung, Piano

und
Patricia Schwan: Gesang
Alen Markulin: Gitarre
Jochen Schibetz: Gitarre
Robert Beyer: Bass
Christoph Deller: Violine, Viola
Martin Höfert: Cello
Peter Hergert: Posaune, Tuba, Euphonium, Trompete
Dirk Grimmer: Akkordeon
David Distelmann: Sitar
Volkan Bati: Oud
Engin Özlap: Darbuka
John Abdel-Sajed: Tabla, Djembe, Tarabuka, Conga
Stephan Wissmann: Bass
Jürgen Krebs: Oboe

Alle Lieder: Hahn/Riegert
Alle Texte: Riegert

Bilder und Layout von: Oliver Schlemmer/Irrlicht
Aufgenommen und abgemischt von: Hahn/Riegert
1997 und 1998 im Nachtschicht-Studio
Remastered 2006 von: DMS Marl

license

all rights reserved

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about

JANUS Mainz, Germany

JANUS are a German alternative duo exploring spiritual abyuss with a wide range of musical influences from metal to goth and classical music.

Als JANUS erforschen Toby und RIG menschliche Abgründe. Seit Ende der 90er gilt das deutschsprachige Duo einem Kreis Eingeweihter als Sinnbild für außergewöhnliche Musik ohne Grenzen.
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